KI im Kloster – Tagesbericht Tag 3 – Wahlen, Wirkung, Wandel

Am letzten Tag unserer KI-Tagung im idyllisch verschneiten Loccum starteten wir wieder mit der freiwilligen Morgenandacht, heute mit dem Gedanken, wie wichtig die eigenen Werte in Bezug auf den Glauben und die bevorstehende Bundestagswahl sind. Dies ist auch die Botschaft der ökumenischen Kircheninitiative: „Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt. Für alle. Mit Herz & Verstand.“ Vereinfacht gesagt: Ganz egal, welche demokratische Partei gewählt wird, die Stimmenabgabe sollte sich an der Menschlichkeit orientieren.

Den Einstieg in die fachliche Tagung bot uns die Videokonferenz mit Constantin Plaul, Professor für systematische Theologie und Gegenwartsfragen an der Universität Regensburg. Sein Impulsvortrag „Göttlicher Code? Menschsein im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ verdeutlichte, dass KI-generierte Ergebnisse nicht frei und kreativ entstehen, sondern auf der Datenbasis der Programmierung durch Wahrscheinlichkeitsrechnungen zustande kommen. Auch wenn es bei ChatGPT so wirkt, als wäre es eine menschliche Konversation, ist dies nur eine Rechnung, anstatt dass ChatGPT die inhaltliche Bedeutung bzw. die Wörter versteht.

Anschließend erfolgten die Präsentationen der Berichte aus den gestrigen Workshops. Im „Walk and Talk“ durch Loccum tauschten wir uns während des Städterundgangs über Zukunftsfragen zur KI aus.

Nach dem spannenden Austausch im knisternden Schnee folgte die abschließende Fishbowl-Debatte mit der Frage: „Welche Regeln brauchen wir für Künstliche Intelligenz?“ Durch das in den vergangenen Tagen neu erlernte Wissen und die Fallbeispiele der Workshops kamen viele kritische Argumente in die Diskussion. Gerade Milan Tahraoui, Völkerrechtsjurist vom deutsch-französischen Forschungszentrum „Centre Marc Bloch“, erläuterte die völkerrechtliche Perspektive in Bezug auf die Regulierung von KI. Besonders schwierig ist eine internationale Regulierung von KI in Autokratien und Ländern mit schlechter Infrastruktur. Neben den gesellschaftlichen Aspekten wurde vor allem die Medienbildung und Thematisierung in Schulen verdeutlicht. Aus unserer Gruppe nahmen Annika und Maurice an der Diskussion teil. Für Annika überwiegt bei der Nutzung von KI in der Schule das Erlernen von Fremdsprachen durch ChatGPT. Tagungsleiter Dr. Philipp Buchallik verwies auf die Nutzung von Social Media für manipulierte Deepfakes. Abschließend führte Maurice aus, dass das Thematisieren und Lernen für den Einsatz mit KI in der gesamten Gesellschaft immer mehr an Relevanz verdient. Auch Tagungen wie diese sind sehr relevant und zielführend für uns Jugendliche, aber auch schulische Beteiligungsformate dürfen nicht vernachlässigt werden.

Allgemein wird uns alle noch länger die Frage beschäftigen, wer bei Fehlern, Halluzinationen oder bei falschen Beurteilungen haftet: Sind es die Nutzenden, das KI-Unternehmen, die Programmierenden, die Aufsichtsbehörden oder viele mehr?

Nach einer sehr spannenden und erkenntnisreichen Tagung, von der die gesamte Schulgemeinschaft profitieren kann, begeben wir uns nun auf den Rückweg ins unverschneite  Kaltenkirchen.

Aber nicht zuletzt: Hier sind wieder spannende Empfehlungen:

    • OmniHuman-1 von ByteDance, dem Mutterkonzern von TikTok – Generation von Deepfakes: OmniHuman-1

 

    • Initiative „Für Alle.“ von ökumenischen Kirchen – Aktion zur Bundestagswahl: Für Alle