KI im Kloster – Tagesbericht Tag 2 – Drohnen, Diskriminierung, Deepfakes

Heute Morgen sind wir in einem romantischen, verschneiten Loccum aufgewacht. Die friedliche Winterlandschaft bot einen faszinierenden Kontrast zu den hochmodernen Themen, mit denen wir uns bei unserer KI-Tagung beschäftigen. Nach einer spannenden Einführung gestern, startete unser zweiter Tag der Tagung mit einer freiwilligen Morgenandacht zum Thema „Kintsugi“, die japanische Kunst, bei der zerbrochenes Porzellan mit Gold verziert wird.

Anschließend folgte ein Morgenimpuls für das gesamte Tagungsteam, der die Frage aufwarf: „Was muss man in Zeiten von ChatGPT eigentlich noch wissen?“ Vincent Timm aus dem Design Lab der Hochschule Hildesheim führte uns in die Diskussion ein, welche Kompetenzen in einer Welt mit KI noch relevant sind. Besonders deutlich wurde, dass wir unsere Fähigkeiten dafür einsetzen müssen, genaue und aussagekräftige Prompts zu bauen oder dafür, die Ergebnisse der KI-Systeme zu reflektieren. Die ganze Bandbreite sogenannter Future Skills findet ihr in der Fotogalerie.

Für die anschließenden Workshops teilten wir uns auf, um zwei unterschiedliche Bereiche der KI zu ergründen: zum einen die KI-gestützte Kriegsführung sowie die Problematik, dass scheinbar neutrale Technologie Diskriminierungsstrukturen überträgt, indem sie stereotypische Texte verfasst oder rassistische Bilder generiert.
Gemeinsam mit Tim Kosack vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erforschten wir, welche Problematiken ein internationales Verbot von KI im militärischen Einsatz mit sich bringen würde. Laut Expert*innen ist dies eine Frage, die nicht ohne ethische und politische Urteilsbildung entwickelt werden kann. Für uns wurde ganz klar, wie wichtig die Demokratie für Entscheidungen wie diese ist, denn ein universelles Verbot von autonomen Waffensystemen rückt in Zeiten erstarkender Autokraten in recht weite Ferne. KI im Krieg ist aber nicht nur in der direkten Kriegsführung von Nutzen, sondern auch z.B. bei Propaganda-Aktionen. Kurz gesagt: KI ist die Waffe in hybriden Kriegen. Im Workshop „Wie Diskriminierungsstrukturen in der digitalen Welt fortbestehen“ wurde deutlich, dass die menschlichen und stereotypischen Diskriminierungsstrukturen in der digitalen Welt noch weiter fortbestehen. Genau deshalb sind KI-Ergebnisse nicht neutral. Einige problematische KI-generierte Bilder findet ihr auch in unserer Galerie. Denkt mal darüber nach: Wie geht ihr mit Ergebnissen wie diesen um?

In der Tagungspause nahmen wir an einer Führung durch das Kloster Loccum teil. Während wir uns dauerhaft mit digitaler Zukunftsinnovation beschäftigten, wagten wir den Blick in die Vergangenheit. Im jahrhundertealten Kloster wurde uns der Fortschritt in der Geschichte sichtbar, der Kirchenbau begann mit romanischen Fenstern und endete viele Jahre später mit gotischen Fensterwerken.

Wieder in der Zukunft angekommen, beschäftigten wir uns in der zweiten Workshopphase gemeinsam mit dem Thema der Deepfakes in unserer Gesellschaft. Inhaltlich wollen wir euch nicht viel über Deepfakes vorwegnehmen, denn ihr kommt ja sicherlich zur zweiten KI@school-Abendveranstaltung zum Thema Deepfakes mit Dr. Karaboga vom Fraunhofer-Institut und Ole Reißmann, KI-Ressortleiter vom Spiegelmagazin.

Der Abend endete mit einem Prompt-Battle und unserem eigenen Rückbezug zur Morgenandacht zu „Kintsugi“. Kintsugi ist wie das Erlernen präziser Prompts in einer KI-Welt: Es hebt die zerbrochenen Teile unseres Wissens hervor und verwandelt sie in wertvolle Fähigkeiten, die uns helfen, in der digitalen Zukunft zu glänzen

Unsere Tages-Tipps: 

Kostenlose KI Bilder – https://www.craiyon.com/

Datensparsame Chat GPT Alternative – https://duckduckgo.com/

Opferschutz für Deepfakes – https://hateaid.org/